1. März 2013

Rumänien mit dem ÖCC 2012 Teil 4



03.06.

Reisetag

Bukarest - Sibiu / Hermannstadt - Siebenbürgen

km 288, Fahrzeit, 5 Stunden

Wir verlassen die Hauptstadt Rumäniens und fahren nach Ramnicu Valea, hier treffen wir auf den Fluß Olt. Durch eine wildromantische Landschaft entlang des Flusses kommen wir in Siebenbürgen an.


Nach einer schönen Fahrt durch eine sehenswerte Landschaft erreichen wir Cisnadiora -
Michelsberg. Schnell finden wir den netten CP.


Vom CP haben wir einen schönen Blick auf das Dorf.


Nach einer kurzen Ruhepause erkunden wir die nähere Umgebung und landen erst mal am Friedhof.


Dort sehen wir uns ein wenig um.


Und entdecken einige Grabsteine


mit deutscher Beschriftung.


Ins Dorf ist es nur mehr ein Katzensprung und wir sehen uns auch hier um.


Cisnadiora ist ein sauberer kleiner Ort, mit einer Kirche aus 1223, sie ist wahrscheinlich die älteste romanische Kirche Rumäniens.Den steilen Anstieg auf den 700m hohen Hügel, auf dem die Kirche steht ersparen wir uns und gehen wieder zum CP zurück.


Camping Ananas Cisnadiora

www.ananas7b.de

Wetter, Sonne 26 Grad

04.06.

Sibiu - Hermannstadt  mit Bus

Bonbonbunte Patritierhäuser, stimmungsvolle Innenhöfe, stolze Kirchtürme, Schatten werfende Torbogen, verwinkelte Gassen, rustikale Restaurants. Sibiu / Hermannstadt ist die sicherlich schönste Stadt Rumäniens. Die Ernennung zur Kulturhauptstadt 2007 hat dem Schmuckstück Siebenbürgens neuen Glanz verliehen. Seitdem ist das mittelalterliche Gesicht der Stadt schöner denn je,so steht es im Reiseführer. Wir lassen uns überraschen.

Um 1150 gründeten deutsche Siedler, die Sachsen, die an einer alten Straße in die Walachei gelegene Stadt am Fuße der Südkarpaten. Ihre Spuren blieben erhalten, obwohl heute nicht einmal mehr zwei Prozent der Bewohner Deutsche sind.


 Die bezaubernde Altstadt mit den vielen Pflastergassen, in denen schiefergedeckte Häuser stehen, bilden mit Überresten der mittelalterlichen Befestigungsanlagen und Barockpalästen eine Einheit von seltener Geschlossenheit.


Beim Dicken Turm steigen wir aus dem Bus. Er ist ein besonders beeindruckendes Zeugnis der dritten Wehrmauer. Sein Inneres ist so geräumig, dass darin bereits 1788 das erste Theater Hermannstadts eröffnet werden konnte. Heute ist der Bauch des Dicken Turms zum Konzertsaal der Philharmoniker geworden.


Entlang der Stadtmauer und einem Verteidigungsturm gehen wir weiter.


Die Str. Baicescu überrascht uns mit schön renovierten Häusern.


Sie führt mitten ins Herz der Altstadt zum großen Markt Piatja Mare im Zentrum der Stadt und zum neuen Rathaus mit seiner elegant geschwungenen Fassade.


Direkt am Piatja Mare befindet sich der einzige deutsche Buchladen Siebenbürgens. In der Liberia Schiller gibt es ein einmaliges Angebot an Reiseführern, Karten sowie Literatur zur Kirchengeschichte.


Das Brukenthal Museum 1788 erbaut, ist das bedeutendste Barockdenkmal der Stadt. Der Gouverneur von Siebenbürgen und enger Freund der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, Baron Samuel von Brukenthal galt als einer der leidenschaftlichsten Sammler und Mäzen zeitgenössischer Kunst.


Auch das erste Rathaus der Stadt findet man am Piatja Mare. Heute ist es mit einem Turm verbunden, denn man auch besteigen kann.


Wir gehen unter dem Durchgang des Ratturms durch und kommen zum kleinen Ring, dem Piatja Mica


Der kleine Ring war früher der Platz der Handwerker. Im Gegensatz zu den reich verzierten Patrizierhäuser des großen Marktes überwiegen hier die bunten Zunft und Wohnhäuser.


Früher war der Platz ringsum mit Arkadengängen umgeben, unter deren Gewölbe die Handwerker ihre Werkstätten hatten.


Ein auffälliger großer Bau mit barocker Fassade und rosafarbigem Anstrich macht uns neugierig und wir sehen es uns genauer an.


Es ist die Casa Luxembourg. Seinen Namen hat das Gebäude aus dem 18. Jh. Als Partnerstadt von Hermannstadt hat Luxembourg die Sanierung des Gebäudes mitfinanziert.
Zur feierlichenEröffnung 2004 kam auch Prinz Henri von Luxembourg.


Von hier aus kommt man auch in die stimmungsvolle Unterstadt mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Altstadtgassen.


Wir gehen aber über die Lügenbrücke mit dem schmiedeeisernen Geländer. Der Legende nach soll sie einstürzen sobald sie ein Lügner betritt. Offenbar leben hier die ehrlichsten Bürger der Welt, denn die Brücke führt seit 1859 über den Burggraben. Auch wir kommen heil über die Brücke.


Unser Weg führt uns zum Piatja Huet und schon grüssen die Türme der evangelischen Stadtpfarrkirche. Das dreischiffige gotische Gotteshaus wurde zwischen 1322 und 1520 erbaut. Vom Kirchturm überblickt man die ganze Stadt.


Jetzt geht es langsam über ein kopsteingepflastertes Gässchen bergauf und dann sehen wir an einer Hauswand diese Stromzähler.


Torbögen dieser Art findet man in der ganzen Altstadt, bei der Weinstube können wir wieder einen Blick auf die Unterstadt werfen.


Am Ende des schmalen Gässchens erblicken wir das Cafe Wien. Von der Terrasse des Cafes an der Stadtmauer kann man das geschäftige Treiben  in der Unterstadt beobachten.


Auch innen ist das Cafe mit seinen Holzdielenböden und den roten Sofas eine Augenweide.
Manchmal kann man hier sogar Wiener Walzerklängen lauschen.


Dann stehen wir vor der Stadtpfarrkirche auf dem Piatja Huet und dem Denkmal von Daniel Georg Teutsch. Der als Bischof die Interessen der sächsischen Kirchengemeinde erfolgreich gegenüber der damaligen österreichisch - ungarischen Monarchie vertreten hat.


Wir bummeln noch ein wenig durch die Gassen und essen eine Kleinigkeit. Mehr wollen wir nicht, denn mittlerweile hat es 31 Grad. Hier werden wir zum ersten Mal von bettelnden Zigeunern belästigt.


Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus nach Cristian - Großau.

Cristian - Großau

Der Ort auf dem Königsboden wurde als Insula Christiani im Jahr 1223 erstmals urkundlich erwähnt.


Neben Apoldu du Sus / Großpold und Turnisor /  Neppendorf, ist Großau eine der drei siebenbürgischen Gemeinden, in denen seit dem 18. Jh. aus dem Salzkammergut vertriebene protestantische Landler leben.


Die um 1500 erbaute Kirchenburg steht in der Ortsmitte an der Stelle, wo die in Nord - Süd Richtung verlaufende Hauptgasse den Fluß Zibin überquert. Der Verteidigungsring besteht aus doppelten Mauern, die ein unregelmäßiges Fünfeck bilden.


Wir betreten  die Kirche. Die orthodoxe Kirche wurde, die der Verkündigung Mariä geweiht ist,  Ende des 18. Jh. im Barockstil erbaut.


Wir setzen uns auf die Kirchenbänke und lauschen den Erzählungen der Frau Zeck, die aus alten Zeiten berichtet. Dabei lassen wir unsere Blicke umherschweifen und betrachten den schönen Altar.


Sibiel - Budenbach

Nach der interessanten Erzählung steigen wir in den Bus und fahren zu unserem letzten Besichtigungspunkt nach Sibiel / Budenbach. Von weitem begrüsst uns der Kirchturm.


Der Sammelleidenschaft des Dorfpfarrers Zosim Oancea ist es zu verdanken, dass der malerische Ort Sibiel heute über das wohl eindruckvollste Museum für Hinterglasikonen Rumäniens verfügt.


1969 hatte man mit acht gefundenen Ikonen begonnen.


Durch Spenden aus dem ganzen Land sind es heute über 700 Ausstellungsstücke.


Das Dörfchen Sibiel hat sich als Tourismus Dorf herausgeputzt. Rund 40 Häuser wurden zu preiswerten Privatpensionen umgestaltet und die Hausfrau bekocht die Gäste mit Hausmannskost. Auch wir werden schon erwartet.


In der kleinen Küche wird fleissig gearbeitet.


Und wir genießen wieder einmal die rumänische Gastfreundschaft und die kullinarischen Köstlichkeiten.


Wie im Fug vergeht die Zeit und bald schon müssen wir diesen gastfreundlichen Ort verlassen.


Auf der Rückfahrt bleiben wir in Cristian stehen und machen noch schnell ein Foto von diesem schönen Haus. Müde kommen wir am Abend am CP an. Morgen fahren wir zum letzten Besichtigungspunkt dieser Reise.



Wetter, 31 Grad, teilweise drückend schwül, am Abend Wetterleuchten.

05.06.

Reisetag

Sibiu - Timisoara - Banat
 
km 291, Fahrzeit 5 Stunden.

Bald in der Früh verlassen wir Sibiu und Siebenbürgen. Zeitweise begleitet und leichter Regen. Auf gut ausgebauten Strassen mit viel LKW Verkehr geht die Fahrt bergauf und bergab mit schönen Ausblicken auf die Umgebung.


Wir sind nun im Banat, seitjeher eine Vielvölkerregion. Rumänen, Ungarn, Serben und Deutsche haben das Gebiet im äußersten Südwesten Rumäniens entscheidend geprägt. Die ersten  deutschen Siedler ( 1720 - 1730 ) berichteten in bewegenden Aufzeichnungen davon, wie mühsam es war, die ausgedehntenSümpfe trockenzulegen.

Am Nachmittag treffen wir am CP in Timisoara ein. Er liegt neben der Hauptstrasse und wir finden ihn gleich.


Nach dem üblichen Prozedere, heute zum letzten Mal, gehen wir ins Campingrestaurant essen. Dort erleben wir lustiges. Nach jeder Bestellung fährt die Bedienung mit dem Fahrrad weg und kommt wenig später mit einer Plastiktüte zurück, solange bis alle etwas haben. Niemand  ist verhungert, alle haben das gewünschte bekommen.


CP Timisoara
Camping International TM
www.campinginternational.ro

Wetter, bewölkt, leichter Regen kühl nur 22 Grad.

06.06.

Timisoara mit dem Bus

Timisoara ist eine Reise wert. Wer die Stadt am Fluß Timis zwei Jahre nicht gesehen hat, wird sich wundern, in welchem Tempo die Sanierung im historischen Stadtzentrum voranschreitet. Schon früher war die Schnelligkeit ein Markenzeichen der Stadt. So gab es die ersten Straßenbahnen und auch die ersten Wasserleitungen Rumäniens in der Hauptstadt des Banat. 1884 bekam die Stadt die erste Straßenbeleuchtung Europas. Zu guter Letzt dürfen in dieser Aufzählung die Ereignisse im Revolutionsjahr 1989 nicht fehlen. Mit Laszlo Tökes, einem engagierten Pfarrer hatte damals alles angefangen, die Leute seiner Stadt erklärten sich mit ihm solidarisch und irgendwann sprang der Funke auf das ganze Land über.

In der Nacht hat es weiter abgekühlt und es ist bewölkt.
Nach dem Frühstück holt uns der Bus ab. Vorbei an der Brauerei,


 und der Synagoge


kommen wir zum Bega Kanal. Dieser wurde auf Betreiben der Habsburger gegraben, um einerseits die Sümpfe zwischen den Flüssen Timis und Bega trockenzulegen und andererseits den Überschwemmungen im Frühjahr Einhalt zu gebieten, er umgibt die Altstadt.


Am Verkehrsknotenpunkt Piatja Unirii - Einheitsplatz steigen wir aus. Der wunderschöne Platz ist vollständig von gelben, grünen und roten Handelshäusern umgeben.



An der Ostseite des Platzes steht der römisch - katholische Dom. Er ist ein wunderbares Beispiel für den von Wien propagierten Barockstil. Der Erbauer war Emmanuel Fischer von Erlach. Der von zwei Türmen flankierte Dom entstand zwischen 1736 und 1773 zu einer Zeit, als die Region Banat von Prinz Eugen von Savoyen erobert wurde.


Bunt und schön verziert präsentieren sich die vier Gebäude des Präfekturpalastes.



Vom Einheitsplatz  gehen wir nun zum Piatja Liberttatii- dem Freiheitsplatz, dessen Mitte mit der Statue des heiligen Nepomuk geschmückt ist.


Das Haus im Jugendstil auf der anderen Straßenseite hat auch schon bessere Zeiten erlebt.


Wir spazieren gemütlich weiter und kommen zum Piatja Victoriei - dem Siegesplatz. Der Platz war Hauptkampfgebiet während der 1989- er Revolution.


Vom Balkon der Oper sprachen die Revolutionsführer zu den aufgebrachten Massen.
Heute ist hier wieder alles friedlich. Das Opernhaus wurde von den Wiener Architekten Hellmer und Fellner entworfen.


Da der  Platz früher Sumpfgebiet war, sind alle Gebäude mit Hunderten von unterirdischen Pfeilern abgesichert.


Die Fußgängerzone zwischen Oper und rumänisch - orthodoxer Kathedrale ist die Flaniermeile der Stadt und voll Leben, gesäumt von abwechslungsreicher Architektur aus Wiener Sezession und dem rumänischen Neo - Brancoveanu - Stil.


Am Ende des Platzes steht die Kathedrale der Heiligen drei Hierarchien, die denkmalgeschützte rumänisch - orthodoxe Kirche. Um die Kathedrale in dem sumpfigen Boden errichten zu können, mussten über 1000 Betonpfeiler ins Erdreich gerammt werden. Der Stil ist für eine orthodoxe Kirche ungewöhnlich.


Es finden sich zwar Elemente des byzantinischen Stils, aber die Kuppeln für diesen Stil fehlen. Dafür hat die Kirche insgesamt 11 Türme, die eher dem moldawischen Stil ähneln.
Die Türme sind mit emaillierten Dachziegeln bedeckt und der höchste Turm erreicht 96 m.


Der Innenraum und die Ikonen wurden von Atanasie Demian gemalt, wurden aber aufgrund des Zweiten Weltkrieges erst später fertiggestellt, so dass die Kathedrale erst am 06. Oktober 1946 geweiht werden konnte.


Die Ikonastase ist eine goldbelegte Ikonenwand mit einer Fläche von 135 qm und wurde von Stefan I. Goja von Timisoara aus Lindenholz geschnitzt.


Nach einem kleinen Imbiss fahren wir durch die ehemaligen schwäbischen Dörfer der Banater Heide nach Lenauheim.


Im Geburtshaus des Dichters Nikolaus Lenau mit seinem interessanten Museum sehen wir uns um.



Trachtenpuppen in allen Variationen findet man hier.




Dann fahren wir zu unserem Abschlußabend. Vorbei an stattlichen Villen.




Unser Ziel das Weingut Cramele in Recas ist erreicht, mitten in den Weinbergen und mit einem schönen Blick in das Umland.


Zuerst besichtigen wir den Weinkeller und erfahren etwas über den Weinbau.


Bei Banater Spezialitäten und einer Weinverkostung,


mit ausgezeichnet guten Weinen des Weingutes


neigt sich die Reise dem Ende zu. Sabin der rumänische Reiseleiter verabschiedet sich schon von uns.


Ende der geführten Reise.

Es war eine schöne Zeit. Wir haben viel gesehen, ein schönes Land und die rumänische Gastfreundschaft erlebt. In tollen Lokalen gespeist und Sachen gesehen die man als Einzelreisende gar nicht zu Gesicht bekommt.
 Alle Vorurteile über Bord geworfen. Die Strassen waren nicht immer gut, die Campingplätze und die Sanitäranlagen aber immer sauber und vom Standard in Ordnung.
Wir waren eine nette Campinggruppe und die Reiseleiter haben ihr Bestes gegeben.
Rumänien ist ein sehenswertes Land, vielleicht kommen wir wieder.
Die Zeit ist viel zu schnell vergangen und auf die Rückreise durch Ungarn begeben wir uns alleine. Dort ist es aber mit Führungen in deutsch vorbei. Mit dem Reiseführer bewappnet begeben wir uns alleine auf Entdeckungsreise. Schnell wird uns klar, die nächste größere Reise machen wir wieder nur in einer Gruppe.